Fernsehen, Theater – das sind die Punkte, die man mit Casting verbindet. Doch was ist Castingsport? „Trockenangeln“, „Posenweitwurf“ – sagen mit einem Grinsen im Gesicht diejenigen, die es ein wenig genauer wissen und kommen der Sache schon recht nah.
Genau gesagt handelt es sich beim Castingsport um eine Wurfsportart. Ein genau definiertes Gewicht, das „Castinggewicht“ oder eine künstliche Fliege (Turnierfliege) wird mit Hilfe einer Angelrute auf ein bestimmtes Ziel oder möglichst weit geworfen. Insgesamt gibt es 9 verschiedene Disziplinen im Castingsport, bei denen jeweils unterschiedliche Fähigkeiten im Umgang mit der Angel unter Beweis gestellt werden müssen. Im Bereich des Breitensports beschränken wir uns meist auf die Disziplinen 3 und 4.
Wie alles begann
Wie so viele Sportarten kommt auch der Castingsport aus den USA (to cast – werfen). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich diese Sportart, die heute als „Sport der Angler“ bezeichnet wird aus dem „sportlichen Angeln“. Es gab zwei Gründe das Zielwerfen zu trainieren:
- Jeder, der an ein Gewässer gehen wollte, sollte zeigen, dass er sein Angelgerät beherrscht und nicht die umliegenden Bäume etc. mit seinen Ködern dekoriert.
- Um erfolgreich zu angeln, ist es bei den meisten Angelmethoden notwendig, den Fisch oder die Stelle, wo man den Fisch vermutet, zielgenau anzuwerfen. Wenn man an Sträuchern oder anderen Hindernissen vorbeiwerfen muss, werden verschiedene Wurftechniken benötigt. Genau das wird auch im Castingsport wieder mit verschiedenen Wurfarten aus verschiedenen Entfernungen abgebildet.
Wie in vielen Bereichen stellten sich bald darauf die ersten Wettkämpfe ein, in denen man sich gegenseitig beweisen wollte, wer besser werfen kann. Das erste Turnier in den USA ist auf das Jahr 1864 datiert. Es entwickelten sich verschiedene Disziplinen und Wurfarten. Schnell schwappte dieser Sport aus Amerika auch nach Europa über. 1881 fanden in London die ersten Meisterschaften statt, die in die Richtung der heutigen Wettkämpfe gingen. In den Folgejahren breitete sich der Castingsport immer weiter aus. 1923 fand das erste Castingsport-Turnier in Deutschland statt. Austragungsort war die Hauptstadt Berlin, die auch heute noch als Castinghauptstadt angesehen wird. In den Folgejahren entwickelte jedes Land eigene Regeln, Disziplinen und Wurfarten. Dies hielt an, bis 1955 der erste Dachverband gegründet wurde, in dem sich anfangs 14 Nationen zusammenschlossen und ein gemeinsames Regelwerk erarbeiteten.
Heute ist der Castingsport in seiner Wettkampfhierarchie wie viele andere Sportarten auch in regionale, nationale und internationale Wettkämpfe organisiert. Angefangen bei Vereinsmeisterschaften geht es über Stadt- und Landesmeisterschaften zu den nationalen Wettkämpfen. In speziellen Qualifikationswettkämpfen werden die Mitglieder der Nationalmannschaft ermittelt, die dann die Nation bei Internationalen Turnieren wie Europa- und Weltmeisterschaften vertreten. 1981 erreichte der Castingsport einen Höhepunkt, indem er erstmals bei den „World Games“ in Santa Clara (USA) vertreten war.